Es war der magische Moment, wo etwas extrem kommerzielles wie Jeanswerbung mit etwas kollpopierte, was man einfach nur als sympathisch deklarieren konnte. Die kleine gelbe Stoffpuppe des „Flat Eric“ wippte 1999 wie tausende andere Raver zu einem tiefen Basslauf, kam damit in die Charts und eh man sich versah, lag Eric neben der Klorolle auf der Rückbank von Ford Escorts mit Spoilern und dreistelligem Nummernschild. Vater des Erfolgs war Quentin Dupieux und sein erstes eigenes Album „Analog Worms Attack" war eine außergewöhnliche gut strukturierte Sammlung von dreckigen minimalen Housetracks. Und genau da macht „Moustache (Half A Scissor)“ weiter, nur dass 2005 alles noch nervöser und atomisierter klingt. Wir leben ja auch im neuen Jahrtausend, kratzen noch schneller am Nervenzusammenbruch entlang. Dabei schafft es Quentin trotzdem, dem ganzen Album eine passende Zwangsjacke zu geben. Es gibt kaum Querschläger, dafür verdächtig gute Hits wie „Stunt“, eine genial pumpende Mischung aus minimalem Chicago-House und Rondo Veniziano. Auch der titletrack des Albums bleibt sofort im Kopf hängen; seine Stopps und Breaks wirken als Wpoperhaken und an eine Befreiung ist nicht zu denken. Wie gut, dass wir Quentin Dupieux auf der Bühne des Raveralltags wieder begrüßen dürfen – wir haben ihn wirklich vermisst.
Moustache (Half A Scissor)
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