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Amsterdam Dance Event: Ein Rückblick auf die diesjährige Edition

Wie war das ADE in diesem Jahr? Wir haben mit drei Industry-Insidern über die Stimmung auf dem Branchentreff gesprochen, der weltweit der größte seiner Art ist.

Alex Flitsch

Alex Flitsch (Foto: Presse)
Alex Flitsch (Foto: Presse)

Unser erster Interviewpartner heißt Alex Flitsch, Head of Artist & Label Management für den Berliner Musikvertrieb Paradise Worldwide. Zum einen ist er verantwortlich für das Team der Label Manager und zum anderen kümmert er sich um die Key Accounts, um deren Digitalvertrieb sowie das Einsammeln unterschiedlicher Rechtslagen.

Wie war die Stimmung in diesem Jahr auf dem ADE? 

Das Wetter war leider in diesem Jahr nicht so schön, vor allem am Freitag hat es quasi durchgeregnet. Unser Kunde, das Exit Festival, hat auf dem Crane Hotel Faralda an jedem Abend ein Showcase mit Bonobo veranstaltet. Das ist eine tolle Location für circa 80 Mann, doch durch das Wetter kam es zu Problemen bei der Veranstaltung. Die Gästeliste konnte wegen Internetausfall nicht aufgerufen werden, es kam zu Verspätungen. 

Was war neu, was war anders? 

Die enorm große Zahl von Formaten und Slots, das ist mir früher nie so aufgefallen. Auch die vielen Mixer-Events waren neu für mich. Die verlaufen zwar immer auf geschäftlicher Ebene, sind aber lockerer und finden erst am späten Abend statt.

Was war dein persönliches Highlight? 

Unser Sunset-Mixer-Event, das wir gemeinsam mit KUVO und DJ Monitor veranstaltet haben. Zusammen mit DJ Monitor analysierten wir auch während des ADE Performance Rights Daten, welche wir in unserem Paradise Client Tool darstellen konnten. Das wird zukünftig einen großen Mehrwert für unsere Kunden bedeuten wenn wir visualisieren können, welcher Track unserer Vertriebslabels und -künstler:innen auf welchem Event oder welchem Club zu welcher Uhrzeit gespielt wurde

Was war der Anlass für die Reise und wie bist du vor Ort deinen Zielen nähergekommen?

Wir waren mit dem Team auf dem ADE, es waren auch Kolleg:innen aus Südafrika und den USA dabei. Wir machen das schon lange. Ich bin schon seit 15 Jahren dabei und darüber hinaus betreibe ich mein eigenes Label Connaisseur Recordings.

Deshalb ist es immer so ein Mix aus Business und Networking. Meine Aufgabe ist es vor allem anderen, bestehenden Beziehungen zu stärken, Kunden vor Ort zu treffen, aber auch neue Labels und Künstler kennenzulernen. Wir haben auch einen eigenen Meeting Desk, aber man trifft sich natürlich auch mal in Cafés. Bei der Nacharbeit merke ich dann immer, wie viele neue Kontakte man knüpft. Als Ziel hat man natürlich, dass das, was man dort besprochen hat, auch realisiert werden kann. Ich war von Mittwoch bis Samstag da und hatte unglaublich viele Meetings. Das erinnert immer ein bisschen an Speed Dating, 30 Minuten hier, 20 Minuten da. Leider bleibt da nicht so viel Zeit, noch auf irgendwelche Panels oder sonstige Events zu gehen. Ein paar jüngeren Kolleg:innen bieten wir aber schon an, sich das eine oder andere anzuschauen.

Was hat dir gefehlt? Was wünschst du dir für nächstes Jahr?

Gutes Wetter. (lacht) Es war alles super, nur besseres Wetter wäre schön gewesen.

Sophia Schüßler

Sophia Schüßler (Foto: Leon Kopplow)
Sophia Schüßler (Foto: Leon Kopplow)

Sophia Schüßler arbeitet für die Booking-Agentur Frills mit Sitz in Berlin. Der besondere Anspruch von Frills liegt in einer holistischen Künstlerbetreuung vom Marketing bis zum Labelmanagement. Schüßler ist dort als Social Media & Communications Manager tätig. 

Wie war die Stimmung in diesem Jahr auf dem ADE? 

Die Stimmung war sehr ausgeglichen und sehr euphorisch. Gerade nach der Pandemie waren viele einfach froh, dabei zu sein. Es war auch das erste Jahr, in dem man sich nicht zu viele Gedanken über Beschränkungen und so weiter machen musste. Die Leute fühlten sich zum ersten Mal seit Langem wieder ein bisschen freier als davor. Alles hat sich sehr schwerelos angefühlt. So viele Leute in einer Stadt an einem verlängerten Wochenende, das ist natürlich für alle Beteiligten was ganz Besonderes.

Was war neu, was war anders? 

Zum einen gab es wie gesagt weniger Restriktionen. Andererseits gab es im Sommer offenbar einen Vorfall in einer Venue in Amsterdam, im Lofi, wo jemand erstochen worden sein soll. Später hat sich herausgestellt, dass die Veranstalter:innen die Kapazität der Venue nicht richtig berücksichtigt haben. Deshalb waren viele Locations in diesem Jahr sehr vorsichtig mit dem Einlass und es gab kaum Kapazitäten für die Gästeliste. Das war früher weniger strikt.

Was war dein persönliches Highlight? 

Das war am Freitag, die Party im Soho House mit Gerd Janson und Carl Craig. Die wurde nicht so nach außen kommuniziert, weil das eine Veranstaltung für geladene Gäste und Freunde des Soho House war. Da herrschte normaler Barbetrieb, viele wussten gar nicht, wer da überhaupt auflegt. Das ist natürlich schade, andererseits sorgte das auch für eine ganz entspannte Stimmung. Man konnte ein bisschen tanzen, connecten, sich mit Leuten auszutauschen. Das fand ich ganz schön, da konnte ich auch bestens networken.

Was war der Anlass für die Reise und wie bist du vor Ort deinen Zielen nähergekommen?

Ich bin mit meinen anderen Kolleg:innen vor Ort gewesen. Wir waren bei vielen Mixern, da waren viele von anderen Agenturen, mit denen man vorher nur online im Kontakt war. Es natürlich toll, die auch face-to-face zu sehen. 

Wir planen gerade die 10 Year Anniversary Tour der R Label Group, mit der hatten wir unser eigenes Event in der Raw Factory. Bei uns geht Marketing- und Eventarbeit oft Hand in Hand. Eine meiner Aufgaben ist es, Presseleute zu betreuen. Das habe ich auch bei der Kollektiv-Turmstrasse-Party in Noordwaards, einer neuen Venue in Amsterdam, gemacht Die Hauptgrund für meinen ADE-Besuch war also der Wunsch, mich zu vernetzen, Leute kennenzulernen, Kontakte zu knüpfen beziehungsweise zu vertiefen und die Veranstaltung mit unseren Kunden durchzuführen. Das war auch mein erstes Mal von der anderen Seite. Früher war ich als Musikinteressierte dabei, dieses Jahr habe ich das ADE als Businessevent kennengelernt.

Was hat dir gefehlt? Was wünschst du dir für nächstes Jahr?

Ich hätte gerne mehr Zeit für alles gehabt, das Angebot war riesengroß. Ich bin auch eher ein Fan von kleineren Events. Die gibt es zwar auch, aber ich finde, das hätte noch ein bisschen mehr ausgespielt werden können.

Aly McHugh

Aly McHugh (Foto: Presse)
Aly McHugh (Foto: Presse)

Aly McHugh ist Senior Publicist bei der Londoner Presseagentur Listen Up. In den vergangenen sieben Jahren war sie für Kampagnen von Kunden wie Skream, Aluna, Jamie Jones oder CircoLoco tätig. Aber ebenso wichtig wie die Arbeit für große Namen ist ihr die Förderung junger Talente, Chloe Caillet oder Luuk van Dijk etwa.

Wie war die Stimmung auf der ADE in diesem Jahr?

Großartig. Die Stimmung war lebhaft, und es war schön, sich mit alten und neuen Freunden in der Branche zu vernetzen. Es war das geschäftigste ADE, das ich je erlebt habe. Durch die Pandemie entstanden viele Unsicherheiten in Bezug auf Veranstaltungen, daher war es wirklich aufregend, dass alles wieder in vollem Gange war.

Was war neu, was war anders?

Die Vielzahl verschiedener Branchenveranstaltungen und -Events war unglaublich. Diverse Plattenlabels, Eventreihen und Künstler:innen veranstalteten einzigartige Partys an coolen Orten und boten eine echte Amsterdam-Erfahrung. 

Was war dein persönliches Highlight?

Die Veranstaltung von Jamie Jones für Paradise im Loveland. Die Location war der Wahnsinn, und alle Künstler:innen haben großartige Sets gespielt. Für mich stach Honeyluv besonders heraus!

Was war der Grund für die Reise und wie bist du deinen Zielen nähergekommen?

Wir von Listen Up besuchen das ADE jedes Jahr, um uns mit Kolleg:innen und Freund:innen in der Musikbranche zu vernetzen, die wir normalerweise nicht oft sehen. Es ist auch eine großartige Gelegenheit, andere Branchenprofis aus verschiedenen Bereichen kennenzulernen, unsere Künstler:innen zu supporten, die Shows spielen, und neue Künstler:innen und Trends zu entdecken. Ich würde sagen, dass dieses Jahr das bisher angenehmste war, und ich freue mich auf das nächste!

Was hast du vermisst? Was wünschst du dir für das nächste Jahr?

Man hat einfach nicht genug Zeit, um alle Veranstaltungen, Gespräche und Treffen mitzunehmen, die das ADE zu bieten hat. Es ist schwierig, alles in drei Tagen unterzubringen, also würde ich sagen, dass es für mich länger dauern könnte!

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