Das Garbicz feiert just seinen zehnten Geburtstag. Von Anfang an dabei: Juval Dieziger. Uns erklärt er, was das Festival so besonders macht und wie alles anfing.
Das Garbicz kann auf eine lange Tradition zurückblicken. Kannst du kurz erzählen, wie alles angefangen hat?
Mit einem Ausflug anlässlich des ersten Geburtstags meiner ersten Tochter. Thomas, einer der Gründer, hat mir Fotos vom Gelände geschickt. Zwei Tage später stieg ich ins Auto und habe hier mit Familie und Freunden ein Picknick gemacht. Ich habe mich in die uralten Bäume verliebt. Viele sind zwischen 500 und 700 Jahre alt. Was für Musik sie wohl schon gehört und welche Tänze sie hier mitbekommen haben? Ich war überzeugt, hier ein Festival machen zu müssen.
Wie groß war das Festival anfangs?
Auf der ersten Ausgabe waren 900 Menschen. Alle zahlten was, alle mussten mithelfen.
Ihr habt bekanntgegeben, dass ihr aufgrund der letzten Jahre hohe Schulden habt. Wie schwer war die Zeit für euch als Crew?
Wir haben in diesen zwei Jahren als in Polen ansässiges Festival gar keine Corona-Hilfen bekommen. Da wir unser Gelände das ganze Jahr bewirtschaften und unsere Mitarbeiter natürlich weiter bezahlt haben, sind hohe Kosten angefallen. Die Crew hat sich zum größten Teil ausgewechselt, es fühlt sich wie ein Neubeginn an. Wir müssen zuerst durch den Schlamm waten, bis zur versprochenen Wiese, auf der wir tanzen können.
Was macht das Garbicz für dich, der du schon so lange dabei bist, aus? Was für ein Mensch ist der:die klassische Garbicz-Gänger:in für dich?
Ein Ort, an dem ich in der Natur mit tollen Menschen das schönsten Ritual zelebrieren kann: Tanzen, tanzen, tanzen und verstehen, dass wir alle gleich sind. Egal, wo wir herkommen, egal, welche soziale Herkunft wir haben, egal, wie wir aussehen. Das Wir wird großgeschrieben und das Ich klein. Der Garbicz-Gänger ist jemand, der diese Werte in sich trägt und mehr und mehr zum Leben erwecken will.
Gibt es dieses Jahr Neuerungen?
Wir feiern Zehnjähriges, natürlich gibt es viel Neues zu entdecken. Aber das wird eine Überraschung. Corona ist Geschichte, wir können wieder richtig planen. Wir freuen uns riesig.