Auf einer früheren Veranstaltung von La Toilette von 2019 wurde die Rote Fahne geschwungen. (Foto: Instagram, Thomas Smith)

Das queere Party-Kollektiv La Toilette veranstaltete auf dem Parkplatz eines von Geflüchteten bewohnten Squats eine Party, für die unter anderem Blue Hour oder Raven angekündigt waren. Der Abend endete katastrophal: Statt der erwarteten 500 Besucher*innen befanden sich schlussendlich etwa 1500 Menschen auf dem Gelände der Einrichtung. Die Polizei löste die Veranstaltung nach zwei Stunden auf und ging gewalttätig gegen Bewohner*innen des Hauses vor.

Wie ein Zeuge Electronic Beats berichtete, kam es am Samstag den 4. September zum dem Zwischenfall in Vitry-sur-Seine, einem Vorort von Paris. In der von den Behörden geduldeten Unterkunft leben 225 Menschen. Das Gebäude, das auch von vielen Kindern bewohnt wird, wurde vorgeblich in einem Akt von Solidarität für das Event gebucht. Die Veranstalter brachen diverse Abmachungen, unter anderem zur Zahl der geladenen Gäste. Dabei sind die Angaben der Veranstalter*innen und Sprecher*innen der Einrichtung zum Teil widersprüchlich.

Auf einem Video ist zu sehen, wie sich ein Kind ungeschützt in dem Bereich der Veranstaltung bewegt. Für Bar-Arbeiten und zum Putzen wurden Bewohner*innen des Hauses illegal beschäftigt. Die Veranstaltung wurde im Vorfeld mit der Vereinigung United Migrants, Betreuerin der Einrichtung, abgesprochen. Es kam jedoch nicht zu einer Genehmigung durch die Behörden und die Party wurde 2 Stunden nach Beginn aufgelöst. Die Veranstalter*innen befanden sich nur zeitweise auf Gelände.

Karten für das Event kosteten 26 Euro, bisher wurde nur ein Drittel der versprochenen Unterstützung an United Migrants bezahlt. Die Vereinigung sah in der Party eine Möglichkeit, dringend notwendige Gelder für Reparaturarbeiten am Haus zu erhalten. Stimmen werden laut, welche die Vorstellung von Solidarität und politischem Aktivismus der Gruppe La Toilette so wie eine fehlende Entschuldigung kritisieren. In ihrem Statement erklärten die Veranstalter*innen ihr Verhalten und kündigten einen Ausweichtermin an. Die Zukunft der Flüchtlingsunterkunft ist nun noch ungewisser. United Migrants veröffentlichten mittlerweile ein Statement und eine Petition zum Erhalt der Flüchtlingsunterkunft.

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