Renaat Vandepapeliere (Foto: R&S Records)
Der frühere Head-Of-Music von Boiler Room und ehemalige Mitarbeiter von R&S Records, Raj Chaudhuri, erhebt schwere Vorwürfe gegen dessen Gründer und Label-Chef Renaat Vandepapeliere. In einem 40-seitigen Dokument, das Resident Advisor und der BBC vorliegt, beschreibt Chaudhuri, dass er entlassen wurde, nachdem er öffentlich beklagte, das Label nehme zu wenige weibliche und schwarze Künstler*innen unter Vertrag und achte zu wenig auf Diversität. In der Folgezeit häuften sich die Vorwürfe gegen Vandepapeliere. Im September 2020 wurde der auf Freelance-Basis als A&R tätige Chaudhuri gekündigt. Dieser reichte deshalb eine Klage beim britischen Arbeitsgericht ein.
In dem erwähnten Dokument beschreibt er seine Zeit bei R&S und die Vorgehensweise von Vandepapeliere. Demnach seien rassistische Äußerungen, Handlungen und Entscheidungen kein Einzelfall gewesen. Auch antisemitische Posts des kolumbianischen R&S-Künstlers Hermetics aus den Jahren 2015 und 2016, die etwa den Holocaust leugneten, waren ein Thema. Chaudhuri forderte eine sofortige Entfernung von Hermetics Arbeit aus dem Katalog des Labels, was Vandepapeliere verwehrte. In dem Dokument beschreibt Chaudhuri noch mehr Vorfälle, in denen sich sein Chef zu rassistischen Themen verharmlosend äußerte.
In einem Facebook-Statement äußert sich das Label zu den Vorwürfen. Dort weist R&S die Vorwürfe zurück, Chaudhuri wegen ideologischer Differenzen entlassen zu haben. Das Label stelle die Qualität von Musik in den Vordergrund, ungeachtet von Geschlecht und Herkunft. Außerdem wird Chaudhuri der Erpressung beschuldigt. So soll dieser gedroht haben, R&S öffentlich zu diffamieren, wenn er die geforderte Summe von 10.000 Pfund, die ihm aus dem beendeten Arbeitsverhältnis noch zustünden, nicht ausgezahlt bekäme. Abschließend bietet das Label an, dass jeder Zweifel per E-Mail kommuniziert werden darf.