Wenn eine House-LP mit Adjektiven wie „einfach“ und „roh“ beworben wird, kann das gern mal auf Langweiliges hindeuten. Oder auf Tolles. Bei den 505 Explorations des Chicagoer Produzenten Hakim Murphy alias HM505 schlägt das Pendel bevorzugt in Richtung toll aus. Der studierte Komponist Murphy verlässt sich nicht so sehr auf computergestütztes Trackbauen, sondern arbeitet lieber mit einem MPC, einem Drumcomputer und einem Kaoss Pad.
Die Live-Bedingungen, unter denen seine Musik dabei entsteht, dürften Teil des Geheimnisses der rohen Kraft seiner Erkundungen sein. Die Beats haben bei ihm etwas Ungeschlachtes, mit den übrigen Spuren geht er bewusst sparsam um, landet aber stets – egal, ob er nun analoge oder digitale Klänge nimmt – bei einem erdig federnden Funk, den er mit chirurgischer Präzision zu setzen weiß. Und trotz des reduzierten Ansatzes verbaut Murphy in seinen Produktionen genügend verspielte Klangdetails, um nie akademisch streng zu erscheinen. Klassisch, irgendwie.
Stream: HM505 – 505 Explorations