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INTERVIEW Frank Wiedemann über das Sacred Ground Festival

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Nur noch zehn Tage gehen ins Land, bis Ry X und Frank Wiedemann am Samstag, den 11. Juli 2015, in der Uckermark nordöstlich von Berlin zum Sacred Ground-Festival laden. Mit dem Event auf einem hundert Jahre alten Gutshof verweigern sich die beiden Musiker, die gerade mit ihrem gemeinsamen Projekt Howling für Aufsehen sorgen, bewusst der Immer-Größer-Immer-Weiter-Logik des aktuellen Festival-Betriebs. Übersichtlich soll es werden, die Schranken zwischen Publikum und Künstlern sowie zwischen den Auftretenden selbst sollen fallen und eine entspannte Gemeinsamkeit möglich werden. Dafür soll schon die auf 800 Stück begrenzte Anzahl an Eintrittskarten garantieren. Eine der Besonderheiten des eintägigen Open Airs ist es, dass kein fester Zeitplan für die Auftritte festgelegt wird. Nur eines steht bereits fest: Mit Ry X wird einer der Hauptverantwortlichen (und Headliner) die Veranstaltung eröffnen – bei anderen Festivals mit ähnlich hochkarätigem Booking unvorstellbar. Wir haben mit Frank Wiedemann über die Hintergründe des ungewöhnlichen Open Airs gesprochen.

 

Frank, wann habt ihr beschlossen, dass ihr ein eigenes Festival veranstalten wollt? Gab es einen bestimmten Grund dafür oder ein Erlebnis, das euch inspiriert hat?

Frank Wiedemann: Irgendwann ist uns klar geworden, dass wir mit Howling, Ry X, The Acid und Âme schon fast ein Festival-Line-up zusammen haben und auch ein grosses musikalisches Spektrum damit abdecken. Wir fanden es interessant, diese Formationen mal alle live zusammen zu erleben – auch für uns selbst. So entstand die Idee, ein Fest zu veranstalten, bei dem wir alle zusammen feiern und Musik machen können. Dazu kam, dass wir sehr viele andere Künstler und Freunde gern mal einladen wollten, weil wir ohnehin mit ihnen Musik machen oder zumindest viel darüber sprechen und Ideen austauschen.

Euer Konzept für das Festival ist ziemlich ungewöhnlich und unterscheidet sich stark von anderen Events dieser Art. Gibt es etwas, das euch an der aktuellen Welt der elektronischen Musik-Festivals stört?

FW: Mir persönlich ging es die letzten Jahre so, dass speziell diese sehr grossen Festivals für mich immer unpersönlicher wurden. Man spielt letztlich vor einer riesigen Menge Menschen, aber es gibt so gut wie keine Verbindung mehr zwischen dem Künstler und dem Publikum. Dazu sind die Bühnen und der Abstand zu gross. Was viele kleinere Festivals oder wir bei Innervisions mit Lost In A Moment versuchen, ist aber eher das Gefühl, das man bei einer guten Clubnacht hat nach draussen zu bringen oder an spezielle Orte, die eben sonst eher nicht mit (elektronischer) Musik in Verbindung gebracht werden. Bei Sacred Ground war genau auch dies das Ziel: Die Intimität eines Clubs erzeugen, das ganze aber mit vielen Live-Bands und draussen, fernab der Stadt, auf dass möglichst alle Besucher auch wirklich den ganzen Tag dort mit uns verbringen und wir eine gute Zeit zusammen haben, in der man sich austauschen kann und bestenfalls neue Dinge entstehen.

 

„Man spielt vor einer riesigen Menge Menschen, aber es gibt so gut wie keine Verbindung mehr zwischen dem Künstler und dem Publikum.“

 

Das Line-up für Sacred Ground besteht aus euren Freunden und ähnlich gesinnten Musikern. Manche von ihnen sind sehr bekannt, andere standen bisher weniger in der Öffentlichkeit. Gibt es einen Künstler unter den weniger bekannten, auf den wir besonders achten sollten?

FW: Ich möchte eigentlich keinen einzelnen Act besonders hervorheben, da es uns um das „Gesamtpaket“ geht – und vor allem darum, dass eben auch sehr unterschiedliche Stile an einem Abend funktionieren können. Wir freuen uns einfach, dass so viele Freunde zugesagt haben. Die Veranstaltung ist – das muss man vielleicht dazu erwähnen – ziemlich non-profit. Alle spielen dort, weil sie gerne dabei sein wollen und nicht um Geld zu verdienen. Wir bekommen auch immer noch E-Mails oder Anrufe von Freunden, die gerne irgendwie was dazu beisteuern würden – seien es Musiker, Künstler und Designer oder einfach nur Freunde, die mit ihrem Food-Truck vorbei kommen wollen.

Es wird beim Sacred Ground keinen festen Zeitplan für die Auftritte geben und es soll auch Raum für spontane Kollaborationen der beteiligten Künstler geben. Hast du schon eine Vorstellung davon, was auf der Bühne passieren könnte?

FW: Wie gesagt: Unser Ziel ist es, dass möglichst alle den ganzen Tag mit uns dort erleben. Und wenn dann alles passt, haben wir den Freiraum, dass Verschiedenstes passieren kann. Ich bin selbst gespannt!

 

Alle wichtigen Informationen über das Sacred Ground-Festival findet ihr hier.

 

sacred-line-up

Groove präsentiert: Sacred Ground Festival

kuratiert von Ry X und Frank Wiedemann

Samstag, 11. Juli 2015, ab 12 Uhr

Line-up: David August live, Âme live, RY X, Howling, Adam Freeland, Dauwd, Dream Koala, Kalbabrese & Rumpelorchester, Tora, William Arcane

Tickets: 41,85 Euro (inkl. Camping, zzgl. VVK-Gebühr & 5 Euro Müllpfand)

Trampe 9
17326 Brüssow

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