Eigentlich entstammt der im nordenglischen Leeds lebende Alexandre Gouyette der in den letzten Jahren wiedererstarkten französischen House-Szene, zu der etwa auch Jeremy Underground vom Label My Love Is Underground zu zählen ist. Eine neue Generation von Produzenten und DJs aus unserem westlichen Nachbarland orientiert sich an der goldenen US-Deep House-Ära der frühen bis mittleren neunziger Jahre. Und so war es für den Franzosen, der sich den Künstlernamen Brawther gegeben hat, vermutlich ein Ritterschlag, dass der legendäre Chez Damier sein großer Förderer war. Nicht allein das: Tracks von Alexandre Gouyette waren es, die Chez Damier wieder dazu bewogen hat, das längst eingestellte Label Balance, unter Deep House-Freunden religiös verehrt, zu reaktivieren. Der aus Chicago kommende Amerikaner und der Franzose sind inzwischen eine feste Partnerschaft eingegangen. Heute ist Balance in erster Linie eine Plattform für die Musik von Brawther. Eine ganze Reihe hervorragender EPs mit deepen, aber auch wuchtig-dubbigen House-Tracks sind in den letzten Jahren erschienen. Das meiste war bisher nur als Vinyl erhältlich. Endless, das erste Album von Brawther, ist denn auch mehr eine Compilation bereits veröffentlichten Materials. Zu finden sind hier großartige ältere Tracks wie „Asteroids And Stardust“, „Deep Down Paris“ oder „Negentropy“ neben Neuerem wie „Come Inside“ oder „VXVXVX“. Am Ende kommt dabei ein tolles House-Album heraus. Die alte Schule wird von Alexandre Gouyette auf behutsame Weise neu in Szene gesetzt.
Stream: Brawther – BLLPX