Future Brown wird ein wenig wie die Supergruppe des kontemporären und zukünftigen R’n’B vorgestellt. Klingt allerdings wie ein alkoholseliger Studentenclub-Mischmasch aus Grime, Dancehall und Reggaeton – mit einem kräftigen Schuss Brandy. Also der Sängerin. Dabei hätte es anders kommen können, denn Teil der Supergruppe ist das Duo Nguzungu. Mit Hits wie „Drop Cage“ haben sie schon bewiesen, dass sie geschickt die übermächtigen Gefühle von R’n’B mit Mutationen von UK Bass verbinden können. Doch hier in Verbindung mit Fatima Al Qadiri und J-Cush geht das mächtig in die Hose. Die unzähligen Kollaborationen tragen vielleicht auch ihren Teil dazu bei. Der massive Einsatz von Autotune lässt selbst den hartgesottensten Cher-Fan stutzig werden – ich dachte, seit „Believe“ wäre das Thema durch? Die Zukunft von R’n’B sieht zum Glück auch anders aus – siehe Noah Breakfast, Shlohmo & Jeremih oder eben doch die Soloveröffentlichungen von Nguzungu. Zwei Ausnahmen gibt es wenigstens dann doch: „Dangerzone (feat. Kelela & Ian Isiah)“ lässt Aliyah auferstehen. Und „Asbestos (feat. Roachee, Prince Rapid & Dirty Danger)“ klatscht mit seiner Wut die restlichen Tracks gnadenlos an die Wand. „Don’t you wanna party, put some liquor in your body, fuck this club, let’s get drunk, are you talkin’ to me?“, flötet Sängerin Tink abschließend in „Wanna Party“, dabei habe ich bis dahin gar keine Frage gestellt. Doch, eine fällt mir dazu ein: Warum muss dieses Album überhaupt auf Warp rauskommen? Ich habe keine Ahnung.
Stream: Future Brown – Wanna Party feat. Tink