Freunde von Dub Techno sind in den letzten Jahren reichlich auf ihre Kosten gekommen. Denken wir an nur Andy Stott, an Luke Hess oder das kanadische Duo Segue. Ganz sicher aber auch an Gesamtlaufzeit, das 2003er Debütalbum von Marko Fürstenberg, das 2012 von Rotary Cocktail erneut veröffentlicht wurde. Während sich das Gros auf die alte Schule von Basic Channel, Maurizio oder Rhythm & Sound bezieht, macht sich der Leipziger Fürstenberg diesen Sound nicht nur zu Eigen, sondern schafft das, was alle lediglich beanspruchen zu tun: zeitlose Musik. Sein neues Album Ghosts From The Past ist gleich der nächste (Genre-) Klassiker. Und ein konzeptueller obendrein: Nach der Vaterwerdung 2010 wurde sein Sohn mehrmals auf dem Album verewigt. Auf „Stolbenkraft“ ist seine Stimme ebenso integriert wie das Spielen mit Holz-Spielzeug auf „Woahhh“. Dass seine Frau das wundervolle Artwork entwarf, macht die LP zu einem familiären Kleinod. Doch auch fernab vom Überbau weiß das Album einen magischen, weil homogenen Reiz zu entfalten. Der Einbau von Field Recordings, der akzentuierte Aufbau der Arrangements und diese haarfeine Produktion sind überwältigend. „Freedom Exists“ oder „With A Difference“ sind einige dieser Tracks, zu denen wir alle die Augen schließen sollten – das Schmunzeln wird zum Programm, während wir von einer besseren Welt träumen. Trotz eines Piano-Stücks, das an Nicolas Jaar erinnert, oder einem arabischen Flirt, der mit orientalischer Sinnlichkeit über die Dankbarkeit zu leben sinniert, bleibt Ghosts From The Past ein durchdachtes und lüsternes Meisterwerk. Und anstelle der hier verwendeten 1400 Buchstaben würden drei ebenso ausreichen: Wow.
MARKO FÜRSTENBERG Ghosts From The Past (Ornaments)
- Advertisement -
- Advertisement -
In diesem Text
Weiterlesen