Graham Luckhurst alias Greymatter gehört zu den aktuell prägenden Gestalten und Gestaltern der britischen Houseszene. Bassmusic hat hier ihre Spuren hinterlassen, aber die Wolf Music-Posse geht nicht den Weg der Hyperveredelung wie die ähnlich ausgerichteten (und auch hervorragenden) Copy Paste Soul, etliche Exploited-Künstler oder der Freerange-Clan. Die Tendenz geht eher in Richtung Brooklyn, Jenifa Mayanja oder Innerspace Halflife, nur weniger rumpelig, weniger brüchig. Greymatter ist nicht retro, nicht „vintage“, sondern absolut im Heute. Typisch für seinen Sound sind Entschleunigung und kleine Ausflüge in Noise und Atonalität wie im tollen Space-Soul-Stomper „Straight Billin’“. Leider auch typisch für Luckhurst und viele Post-Dubstep-Produzenten sind die oft viel zu kurzen Tracks auf Visions. Downtempostücke und Balladen könnten hier locker fünf statt dreieinhalb Minuten lang sein, und alle housigen Tracks gerne um die sieben statt meist nur knappe fünf. Sich beschränken und nicht aus jeder halbgaren Idee eine Oper zu generieren ist zwar eine sehr ehrenwerte Einstellung, aber Greymatters Einfälle hätten oft mehr Entfaltung verdient. Trotzdem: tolles Album!
Stream: Greymatter – Visions LP (Continuous Mix)