Johannes Becks Tracks kennt man bisher wohl am ehesten von seinem eigenen Label Mutual Music. Sein zweites Album Beyond Pleasure And Pain hat der gebürtige Provinz-Bayer, ehemaliger Exil-Berliner und nun Münchner aber auf halber Strecke bei den Leipzigern von Kann Records abgeliefert, wo sich Becks organisch deepe Tracks auch gut ins Bild fügen. Mit seiner tatsächlich originellen Mischung aus atmosphärischer Tiefe, die sich weniger durch dicke Streicherteppiche als durch melodiöse Hooks, Repetition, Rhodes Sounds und organisch anmutende (dann aber doch elektronische) Instrumentierung auszeichnet, und einer aus rumpelig verspielter Schrulligkeit geborenen Jazzigkeit, scheint Beck in seinen besten Momenten mal in einer Tradition mit Matthew Herberts Dr Rockit-Tracks zu stehen, erinnert dann irgendwie auch mal an Theo Parrish und macht schließlich doch irgendwie sein komplett eigenes Ding. Klar, an solchen Messlatten kann man vor allem erstmal wunderbar scheitern, aber Beck gelingt das Kunststück, mit jedem Track dann doch irgendwie seine eigene Schublade aufzumachen, von krudem Indie-Trance über dunkle Jazz-Loops bis zu deep hingehauchten Slomo-House-Schmonzetten. Der Club ist hier manchmal mehr Inspiration und Referenzraum als der Rahmen, in dem das Album funktionieren muss. Da wunderts dann auch nicht, dass beim rummsigen Rausschmeißer „Nobody Is Dancin’“ keiner tanzt. Muss man nämlich auch gar nicht immer.
Stream: Johannes Beck – Beyond Pleasure And Pain (Snippets)