Mit Christian Burkhardt, Nick Curly, Nekes, Johnny D, Sis und einigen anderen gehört Sascha Dive zu den House-Produzenten und DJs aus dem Frankfurter Raum, die ab 2008 bekannt wurden und für einen looporientierten Sound stehen. Der hypnotische Bongo-House aus Ricardo Villalobos’ DJ-Sets war ein entscheidender Einfluss für diese Musiker. Minimalistische Reduktion und psychedelische Verspieltheit à la Perlon interessierte die Clique aber weniger. Für sie war der New Yorker House der frühen und mittleren Neunziger wichtiger. Bei Sascha Dive ist der Einfluss des amerikanischen House am unmittelbarsten spürbar, er entwickelte einen eigenen Ansatz, Samples zu verarbeiten. 2010 erschien sein starkes und gefeiertes Debüt-Album Restless Nights. Es gehört in seiner extremen Klarheit zu den besten House-Alben überhaupt und ist ein Konzeptalbum über die Nacht, über deren Phasen, über Figuren und Situationen. Im dichten, komprimierten Sound spiegelt sich der Club als Ort. Dives zweites Album Dark Shadow definiert keinen solchen Raum. Den experimentellen Tracks und den Downtempo-Nummern am Anfang und Ende des Albums stehen die Clubtracks in der Mitte unvermittelt gegenüber. Sie eröffnen mit viel Hall und statischen Klängen einen weiten, beinahe grenzenlosen Raum. Ihr überraschend pushender Hi-NRG-Vibe wird durch nichts vermittelt. Obwohl es einzelne tolle Tracks gibt, macht das Album als Ganzes ratlos.
Stream: Sascha Dive – Dark Shadow (Snippets)