Der Amsterdamer Steven Van Hulle hat sich mit seinen Platten als Awanto 3 bisher etwas Zeit gelassen. Auch bei seinem ersten Album wollte sich der Produzent aus dem Rush Hour-Stall – gemeinsam mit Tom Trago hat er dort unter dem Namen Alfabet ein paar EPs mit herrlich verschlepptem House veröffentlicht – keinem unnötigen Druck aussetzen. Ursprünglich für 2013 angekündigt, erscheint es nun ein Jahr später. Opel Mantra ist vielleicht nicht der glücklichste Titel, doch mit seinem über drei einzelne Schallplatten verteilten Großdebüt setzt er seine Forschungsarbeit auf dem Gebiet der Teilchenverlangsamung konsequent fort. Einige der Tracks bewegen sich zwischen sehr gemütlichem Deep House und Disco und bringen oft majestätische Ergebnisse wie das zehnminütige „Boogiedownpopke“ hervor, das seine Genre-Referenzen mit spartanischen, leicht schleifenden Elementen erfolgreich abstrahiert. In anderen Nummern erprobt Awanto 3 entlegenere Versuchsanordnungen: „Knocke now v11.1“ etwa kombiniert spröde Bläser mit Klopfgeräuschen. Seine komplexen, keinesfalls immer streng geraden Rhythmen hält er durch maximal effektiv gesetzte Akzente lebendig, die gern auf afrikanische Einflüsse zurückgreifen. Und wenn ihm mal nach brasilianischen Rhythmen ist, geht das dann zwar nicht ganz ohne Klischees, aber diese bleiben zum Glück die Ausnahme. Dafür beweist er zum Ende in „Talk Together“ mit entwaffnendem Vocoder-Einsatz reichlich Sinn für schräge Komik, wie man sie sonst nur von AtomTM kennt.
Stream: Awanto 3 – Opel Mantra Pt.1