Das Debütalbum von Colo aus London knüpft an den popaffinen Post-Dubstep von Machinedrum oder Mount Kimbie an. Gleißende Melodien und launische Vocals umkreisen im 4/4-Takt gehaltene Downtempo-Grooves, die klingen wie extrem heruntergepitchte Housetracks. Ben Corr und Nick Smith geht es nicht nur um Verlangsamung, sie spüren diversen Momenten von Auflösung nach. Die Sounds verlieren ihre Konturen wie zu stark verdünnte Ölfarben. Die Single „Holidays“ handelt vom Driften durch verblassende Erinnerungen. „Take Mine“ gewinnt abgehackten, roboterhaften Bewegungen ein ballettartiges Feingefühl ab. Bei „Aubade“ entsteht das Popmoment aus der Poesie einzelner, gesprochener Worte. Bei „Doorframe“ verdichtet sich strudelhafter Hall zu einem hymnenhaften Moment. Bei „The View From Nowhere“ stellen Colo eine Verbindung zu New-Romantics-Sensibilitäten hier. Wie das Duo auf den gloomy Vibe gekommen ist, bleibt unklar. Jedenfalls geht es bei diesen Auflösungsmomenten nicht um Todessehnsucht. Eher fühlen sie sich an wie Cuba Libres in stechender Sommersonne.
Stream: Colo – The View From Nowhere