Ralph Zuckermann ist einer, der Techno nicht als Zweck an sich betrachtet, sondern vor allem als idealen Rahmen für musikalische Experimente. Also jemand, der nicht unbedingt funktional Tanzflächenkracher an Tanzflächenkracher reiht, sondern der ausprobiert, was sich noch so machen lässt auf dem Fundament der geraden Bassdrum. Damit folgt er einer Ethik aus den Anfangsjahren von Techno. Und so klingt Serendipity, sein Debütalbum nach langen Jahren als DJ, denn auch: erfrischend oldschool. Die Platte probiert zwischen Zwölftonmusik-Reihen, Jazzästhetik und Feldaufnahmen einiges aus, bekommt das Ideengewusel aber zu einem organischen Ganzen zusammengefügt. Unterm Strich steht kontemplativer Zuhörtechno in der Tradition von alten Move D-Platten oder Neunziger-„Electronic Listening“, der Geschichten erzählt. Das ist nicht gerade cool, aber sehr zugänglich. Wer mal eine Pause braucht von so manchem hyperoptimierten Kompressionstechno dieser Tage, ist hier jedenfalls richtig.
Sream: Zuckermann – Serendipity (Album Preview)