Erstmals erschienen in Groove 146 (Januar/Februar 2014)
„Momentan habe ich eigentlich keinen Lieblings-DJ oder so, doch wer schon immer viel für die Szene getan und mich generell inspiriert hat, sind die Brüder Stephen und David Dewaele, besser bekannt als 2manydjs. Gegen 2001 oder 2002 habe ich sie zum ersten Mal gehört und für mich hat sich eine ganz neue Welt erschlossen. Als ich angefangen habe aufzulegen, spielte ich eher klassischen Deep-House-Kram als Warm-up-DJ, doch schon damals habe ich die Styles gerne vermischt und auch mal eine Disco-Platte oder was Oldschoolmäßiges aufgelegt. Und bei 2manydjs habe ich dann zum ersten Mal gehört, wie es möglich ist, eine Stooges- mit einer Vitalic-Platte und was weiß ich noch zu mischen, Mobb Deep oder so. Für die heutige junge Generation ist es ja vollkommen normal verschiedene Style aufzulegen. 19- oder 20-jährige DJs, die alles zusammenmischen, eine Blawan-Platte mit Jersey Club und Baltimore oder was auch immer. Doch damals war das total Tabu, alles war noch ganz genau abgesteckt: Techno, House, deeperer Kram und so weiter. Da haben 2manydjs eine Tür geöffnet, auch für die Bastard-Pop-Geschichten, Electroclash und all das. Außerdem kennen die beiden wahnsinnig viel Musik, jeden Style, und da jeweils immer die undergroundigsten Platten. Von Punk über Brazil bis Balearic Disco, von ganz früher bis heute – alles. Ihr Vater war DJ im lokalen Radio in Belgien, das wurde ihnen gewissermaßen in die Wiege gelegt. Und im Moment bauen sie, glaube ich, so eine Art Musikbibliothek in Gent auf.
Ihr DJ-Stil ist auch verrückt, sehr schnell. Bei mir ist es nicht ganz so wild, aber auch ich hatte schon immer eher so einen HipHop-Style, auch im House- und Techno-Bereich. Einfach schnellere Mixe. Einen alten Mathew-Jonson-Track oder so kann man auch schonmal länger laufen lassen, aber bei so tooligem House, da bin ich schnell weiter. Das kann man auch auf meiner neuen Mix-CD für Fabric hören. Ich hatte das Glück, dass 2manydjs ziemlich zeitig meine Musik supportet haben, mit Erol Alkan, Tiga oder Laurent Garnier waren sie die ersten, die auch meine Label-Platten und Tracks in ihren Sets spielten. Und um 2006 herum haben sie mich auch mal mit auf Tour genommen. Zu der Zeit sind wir Freunde geworden, seitdem stehen wir regelmäßig in Kontakt. Bisher gab es zwar keine Remixe zwischen uns, doch wir hatten das immer mal vor, es hat bloß nie richtig gepasst. Aber das kommt noch, ganz sicher.“