Bereits seit 2006 veröffentlicht Eric Porter Douglass alias Afrikan Sciences auf dem Deepblak-Label von Aybee Musik, die an den Schnittstellen von Jazz und Elektronik, an den Übergangen von afro-futuristischem Electro à la Drexciya zu Electronica Autechre’scher Prägung oder dem spirituellem Deep House eines Theo Parrish operiert. Beheimatet in Oakland macht Douglass schon seit den Neunzigern Musik, freilich bis zu seinem Debüt 2006 unveröffentlicht. Anfangs noch ganz dem HipHop verpflichtet, interessierte er sich ab den späten Neunzigern jedoch mehr und mehr für die Graugebiete, in denen sich Uptempo-HipHop mit Midtempo-Clubmusik traf, für Produzenten wie Bobby Konders, die mühelos den Spagat zwischen diesen Genres hinlegten. Nicht verwunderlich also, dass er Aybee in einem 4hero-Forum kennenlernte. 2006 erschien dann seine erste EP, Download only noch, und im folgenden zwei weitere als Vinyl-Veröffentlichungen, bevor er 2011 mit seinem ersten Album Means And Ways für einige Aufmerksamkeit sorgte.
Mit Theta Wave Brain Sync liegt nun dessen Nachfolger vor. Die Basis von Douglass’ Musik bleibt House, House tiefster Sorte, doch reichert er diese Grundformel in schier alchemistischer Art mit einer Fülle verschiedenster Einflüsse an, sodass am Ende ein ganz eigenes Gebräu herauskommt, dessen musikalische Wirkung man, metaphorisch gesprochen, schon als magisch bezeichnen kann. Zwei Grundsteine zeichnen die Musik hier aus. Da ist zum einen die Polyrhythmik, die allen Tracks innewohnt. In teilweise irrwitziger Weise schichtet Douglass Rhythmen, oft genug gegenläufig, aufeinander. Wobei es ihm stets gelingt, dabei ein organisches Ganzes zu schaffen. Der zweite Grundstein ist die Freiform-Improvisation, jener Aspekt, bei dem die Musik von Afrikan Sciences an den kosmischen schwarzen Jazz’ der Siebziger andockt. Da driften Melodie und Rhythmus gern einmal auseinander um in mannigfaltiger Weise wieder zueinander zu finden, da paaren sich, wie etwa beim Opener „Sage Project“, Electro Patterns, die an britischen IDM der frühen Neunziger erinnern, mit lose dahin driftender Percussion und Douglass’ frei improvisierten blubbernden Basstropfen. Teilweise nimmt das im Laufe des Albums, das ruhig beginnt, sich dann immer mehr in komplizierte Rhythmen steigert, bevor es das alles im letzten Drittel, etwa dem relaxten Deep-House-Groove von „Monseq“, in purer Schönheit auflöst, schon die Züge einer modernen Variation von Freejazz an – ohne freilich den Hörer mit Anstrengung zu überfordern. Vielmehr ist es die Spannung ob der Fusion all dieser musikalischen Elemente, die einen am Ball bleiben lässt und belohnt. Kurz gesagt: ein Meisterwerk.
Stream: Afrikan Sciences – Live Set (Off The Grid Podcast 02)