Text: Heiko Hoffmann | zur Übersicht der 50 besten elektronischen Alben
Erstmals erschienen in Groove 145 (November/Dezember 2013)
Dummy, das Debütalbum von Portishead, definierte bei Erscheinen ein ganzes Genre mit. Heute klingt die Bezeichnung Trip-Hop ähnlich klebrig und an eine Zeit gekoppelt, wie der Name des Siebziger-Jahre-Getränkesirups Tri Top. Doch im Gegensatz zur Stilbeschreibung ist Dummy hervorragend gealtert. Die Vorliebe für Isaac Hayes-Samples und HipHop-Beats teilten Portishead mit ihren Zeitgenossen aus Bristol – Massive Attack und Tricky. Was den Sound ihres Albums so eigen machte, war Geoff Barrows Vorliebe für Agentenfilm-Soundtracks und die ungeheure Präsenz von Beth Gibbons‘ sehnsuchtsvollem Gesang. Die Singleauskopplungen „Glory Box“ und „Sour Times“ gehören zu den atmosphärischen Höhepunkten des Albums, ähnlich beeindruckend ist, wie Portishead auf „Strangers“ einen zwingenden Beat aus dem Besetztzeichen eines Telefons bauen. Ein Meisterwerk, so weit entfernt von Dance-Kultur, wie kaum ein anderes Album dieser Liste.
Video: Portishead – Numb