Die letzte Nacht in Utopia? Nun ja, sicher ist, dass es Techno wie kaum ein anderes Genre vermag, ein Gefühl der kompletten Abfahrt zu vermitteln. Von Dave Pezzner ist man eigentlich anderes gewohnt – nicht von ungefähr veröffentlichte er sein House-Debüt auf Freerange. Nun lässt er diesem 2/4-Beat, der durch die Zellen zirkuliert und den Tänzer dahin bringt, wo er vorher vielleicht nie war, viel Raum. Beginnend mit dem vorsichtigen Disco-Schieber „Birdsong“ wird danach eine Steigerung angestrebt, die einem DJ-Set nicht unähnlich die Nacht der langen Schatten in Utopia durchdekliniert. Diese Nacht ist dann ohne Pausen, etwas streng arrangiert und vor allem S-O-U-N-D. Das ist dann vielleicht auch der prägnanteste Schwachpunkt dieses Albums, das Pezzner auf seinen DJ-Reisen vermutlich ziemlich isoliert und am Rechner entwickelt hat – etwas arg perfekt für meinen Geschmack. Wenn man so will, das musikalische Pendant zu HD-TV. Da bleibt kein Platz für Verwaschenes, Geheimnisvolles oder gar Unerwartetes. Wer es gern auf die berühmte Zwölf haben möchte, wird hier natürlich trotzdem bestens bedient.
Stream: Pezzner – Last Night In Utopia (Album Preview)