Wie viel Groove steckt in Rauschen und Brummen? Mit der zweiten Veröffentlichung auf Raster-Noton verfeinern Emptyset ihren zerebral-brachialen Ansatz, organisierten Klang als mehr oder minder tanzbaren Techno auszubuchstabieren. Nach der durchgehend von Beats bestimmten „Ununhexium“-EP variieren James Ginzburg und Paul Purgas auf Recur ihren konsequent reduzierten Klang mit hohem Erkennungswert wieder stärker, lassen den Rhythmus schon mal vom Bass vorgeben oder verzichten komplett auf klar erkennbare Strukturen. Emptyset kombinieren dabei die Industrial-Ästhetik von Produzenten wie Adam X oder Samuel Kerridge mit der formalistischen Herangehensweise der Kollegen bei Raster-Noton zu einem beweglichen Spiel der Frequenzen. Tiefe, verzerrte Bässe und gelegentliche Restspuren von stotterndem Beat erinnern an Dubstep, das Eröffnungsstück „Origin“ klingt mit seinem ambientartig schwebenden Hintergrundflüstern über mächtigem Kreischbass wie eine Verneigung vor Mika Vainios Projekt Ø – eine der Inspirationen von Emptyset. Am schönsten bleibt jedoch ihr trockener Übersteuerungs-Funk, in dem die Bläsersätze durch akzentuiertes Zischen ersetzt werden und dessen Monotonie so virtuos gestaltet ist, dass man trotz der Übersichtlichkeit der verwendeten Elemente immer wieder neugierig horcht, was wohl als nächstes passiert.
Stream: Emptyset – Recur (Album Preview)