Schon 2010 versuchte sich das Kanadische Duo Blue Hawaii auf ihrem Debütalbum Blooming Summer an einem zeitgenössischen Grenzgang zwischen Songwriting und Elektronik. Damals klangen die elektronischen Arrangements von Alexander Cowan alias Agor aber eher so, als wären sie nur eine mal mehr, mal weniger groovende Unterlage für den verträumten Gesang von Raphaelle Standell-Preston alias Ra. Auf ihrem zweiten Album Untogether klingt das schon anders. In den vergangenen zwei Jahren sind sie viel getourt und haben sich vor allem in den Clubs Europas herumgetrieben. Das hat deutliche Spuren hinterlassen – jedoch nicht in Form direkter Dancefloor-Attacken. Eher in der Veredelung ihres musikalischen Ansatzes. Diesmal tanzen die elektronisch ungemein filigran produzierten Tracks von Agor gefühlvoll mit der Stimme von Ra. Die ist wiederum oft so elektronisch manipuliert und geloopt, dass sich ihr natürliches Antlitz in den zirpenden Grooves und melancholischen Klanglandschaften verliert. Ein gefühlvolles Album, das Songwriting und Dancemusik völlig unverkrampft miteinander verbindet, auf jede Form von Authentizität verzichtet und zwischen den Klängen viel Raum für die Imagination des Hörers lässt.
Stream: Blue Hawaii – Try To Be