Stefan Goldmann war im vergangenen Frühling als Stipendiat des Goethe-Instituts in der Villa Kamogawa in Kyoto. Während seines Aufenthalts spielte Goldmann ein einmaliges Konzert im Kyotoer Honen-In Tempel, einer von Felshügeln eingefassten Anlage, in der die Natur als gestaltendes Element sehr bewusst berücksichtigt wurde. Für diesen Ort stellte Goldmann eine suitenartig verbundene Reihe recht unterschiedlicher abstrakter Stücke zusammen, die Mehrheit davon bisher unveröffentlicht. Bekanntes wie der Chorgesang aus „Lunatic Fringe“ erscheint darin in völlig neuem Zusammenhang, wird als eigenständiges Element räumlich erlebbar. Wie die ausführliche Bilddokumentation im Cover ahnen lässt, war der Raum für diese Aufführung durchaus ein wesentliches Element. Als von seiner Entstehung losgelöstes Dokument braucht sich Live At Honen-In Temple aber keinesfalls zu verstecken, die Klänge, oft an Metall in vielerlei Gestalt erinnernd, entwickeln ein faszinierendes Eigenleben, dessen Sinn sich aus der Sequenz scheinbar unzusammenhängender Elemente ergibt. Und ob er nun mit Mikrotonalität oder manipulierten Stimmen arbeitet: Goldmann schafft stets eine Meditationsmusik der kratzigen Art.
Stream: Stefan Goldmann – Live At Honen-In Temple (Album Preview)