Der schottische Produzent Alex Menzies (alias Alex Smoke) hat sich für sein viertes Studioalbum neu erfunden. Als “Wraetlic” lässt Menzies, der zuletzt zusammen mit einem Streicherensemble den Stummfilm Faust von F.W. Murnau vertonte, alle Stilgrenzen hinter sich und liefert ein genauso stimmungsvolles wie experimentelles Album ab. Dabei betritt Menzies sowohl mit selbst eingesungenen Vocals als auch mit einer aufwendigen visuellen Live-Umsetzung persönliches Neuland. Zum Erscheinen des Albums haben wir mit Menzies über das Konzept von Wraetlic gesprochen.
Alex, warum hast du dir für dieses Album einen neuen Künstlernamen ausgedacht?
Ich hatte immer vor, nur einen Namen für alles zu verwenden, weil ich glaube, dass das irgendwie ehrlicher ist und weil es dagegen hilft, in eine Stilschublade gesteckt zu werden. Aber ich bin angesichts des gesellschaftlichen Drucks eingeknickt und bringe das Album unter einem neuen Namen heraus! Zu meiner Verteidigung muss ich aber sagen, dass ich ein wenig an Selbstvertrauen verloren hatte und nach einer längeren Krankheit einen Neustart brauchte. Außerdem ist der Stil etwas anders, als das, was ich zuvor gemacht habe: Kurze Songs, kein bestimmtes Genre und ein starker visueller Anteil.
Wie wichtig ist die visuelle Seite des Projekt für dich?
Ich hatte noch nie zuvor über ein audiovisuelles Projekt nachgedacht, aber bei der Arbeit an der Musik für das neue Album kam mir gleichzeitig die Idee dafür in den Sinn. Als ich dann in Japan den Videokünstler Vokoi (Arch Project) traf und mit ihm darüber sprach, passten unsere Ideen auf Anhieb sehr gut zusammen. Ich habe mich schon immer sehr für die visuelle Präsentation von musikalischen Projekten interessiert und für Wraetlic machte es plötzlich auch Sinn, einen Schritt weiter hin zu einer audiovisuellen Liveshow zu gehen. Die Arbeit von Vokoi ist brillant, sie fügt der Musik bei den Live-Auftritten tatsächlich neue Aspekte hinzu. Sie ist ein wesentlicher Teil der Show.
Zum Song “Rats” existieren gleich zwei verschiedene Musikvideos. Wie ist es dazu gekommen?
Das zweite Video stammt von einem portugiesischen Künstler, Luio Onassis, der einfach auf mich zugekommen ist und mir anbot, für mein nächstes Projekt ein Video zu drehen. Ich habe mir seine Arbeiten angesehen und fand sie hervorragend. Er wählte “Rats” aus und dachte sich sein eigenes visuelles Konzept dafür aus. Das erste Video ist von Vokoi und ähnelt den Live-Visuals für die Wraetlic-Auftritte sehr.
Video: Wraetlic – Rats (directed by Luio Onassis)
Was steht für dich nach der Veröffentlichung des Wraetlic-Albums an?
Ich habe nach der Fertigstellung der Platte weiter kräftig ins Zeug gelegt und nun genug Material für (mindestens) ein neues Alex Smoke-Album zusammen. Das kommt hoffentlich gegen Ende des Jahres heraus. Zuvor gehe ich aber mit der Wraetlic-Show auf Tour, für den Sommer sind wir schon auf einigen Festivals gebucht. Ich habe schon ein paar Auftritte (unter anderem beim Mutek-Festival in Montreal) hinter mir und bin froh darüber, dass das Live-Set gut ankam. Denn die Sache mit dem Live-Gesang auf der Bühne hat mir zuvor verdammt viel Angst eingejagt!
Das Album Alex Smoke presents Wraetlic ist bei Convex Industries erschienen.
Wraetlic – Wraetlic (Convex Industries)
01. Anothering
02. Scunner
03. PintleGrist
04. There Without
05. Refrain
06. Skinflint
07. Hymn To The Departed
08. The Dearth
09. Better The Devil
10. Rats
11. The Watchful Eye
12. Scunner (Jon Convex’s Deconstructed Mix)
13. Better The Devil (DBridge’s Advocate Mix)
14. Rats (SCB Edit)
Format: CD, Download, VÖ: 04.02.13