Dass Techno mittlerweile zwei Jahrzehnte auf dem Buckel hat, wurde in der jüngsten Vergangenheit durch unzählige Features, Veranstaltungen und Publikationen immer wieder betont. In diesen Jubiläumsreigen gehört auch die Filmdokumentation Paris/Berlin – 20 Years Of Underground Techno der französischen Regisseurin Amélie Ravalec. Wie der Titel schon sagt, stehen hier zwei Städte im Mittelpunkt, in denen Techno ganz unterschiedlich wahrgenommen und gelebt wird. In acht Kapiteln beschreiben DJ- und Produzentengrößen wie Adam X, Regis, Lucy, Dasha Rush, Laurent Garnier und Terence Fixmer sowie Clubbesitzer und Partyveranstalter ihr Verständnis von Techno. Dabei zeichnen sie die Entwicklung einer Szene nach, die im quasi rechtsfreien Raum der Berliner Nachwendezeit beziehungsweise unter etwas schwierigeren Bedingungen in Pariser Lagerhallen begann und durch stetes Wachstum und Kommerzialisierung zwangsläufig um die Jahrtausendwende kollabieren musste. Dass man heute wieder frohen Mutes in die Technozukunft schaut, wird vor allem in den beiden letzten Kapiteln deutlich. Trotz aller sympathischen Begeisterung der Interviewten für das Thema, bleibt am Ende doch die Frage, wo hier der Erkenntnisgewinn liegt. Man bekommt eine Geschichte erzählt, die man schon zu oft gehört hat, um noch tatsächlich neue Aspekte zu entdecken. Auch eventuelle historische Verbindungen der beiden Metropolen werden ausgespart, obwohl der Titel diese impliziert. Mit seiner äußerst gelungenen Musikauswahl und den enthusiastischen Aussagen der Protagonisten stellt die Dokumentation aber immerhin klar, dass Techno 2012 seinen Tiefpunkt längst überwunden hat und mit beiden Beinen auf dem Boden steht.
Paris/Berlin – 20 Years Of Underground Techno ist als DVD über die Webseite zum Film erhältlich.
Video: Paris/Berlin: 20 Years Of Underground Techno – Trailer