Seit man ehemals aufwändige und teure Musikproduktion auf dem Laptop oder gar einem Mobiltelefon nachahmen kann, ist ein Vakuum entstanden. Es braucht Körper, Ort, Ereignis, Kontakt. Also besteigt Techno die Bühne, mit Orchestern, Chören, Bands. Auch Pantha Du Prince erkundet die Berührungspunkte zwischen dem ätherischen und dem physischen Reich, zum einen, indem er Klänge aus seiner Umwelt in die Musik integriert, und jüngst mit einem Performance-Projekt, bei dem es sich umgekehrt verhält: die Elektronik fügt sich in eine überwiegend instrumentale Darbietung ein. Und was da in tonnenschwerer Leibhaftigkeit erscheint, ist sein akustisches Markenzeichen: Glocken. Seit 2011 tritt Pantha Du Prince mit einer sechsköpfigen Truppe auf Festivals, in Galerien und Theatern auf. Die Gruppe, darunter Jazzmusiker Erland Dahle oder Heming Valebjørg von der Osloer Philharmonie und der Glöckner des Osloer Rathauses, bedient Percussioninstrumente und alles, was klingelt, etwa ein Carrillon mit 64 Bronzeglocken – es muss ein beeindruckendes Konzerterlebnis sein. Die Aufnahme ist etwas weniger spektakulär. Obwohl die Zielgruppe kaum die tanzende Masse sein kann, ist der Großteil der knapp 45 Minuten mit einem schnurgeraden Beat unterlegt, der das Ganze sehr nach dem klingen lässt, was man von Pantha Du Princes Studioproduktionen gewohnt ist. Ein effizienter Weihnachtsstimmungserzeuger ist es allemal.
Video: Pantha du Prince & The Bell Laboratory – Spectral Split