Seine Heydays als visionärer Reggae-Produzent liegen mittleweile 40 Jahre in der Vergangenheit. Seitdem hat sich der extraterrestische Lee „Scratch“ Perry als Miet-Legende durchs Headz-Universum gereimt, wobei ihm Mischmeister wie Adrian Sherwood, Mad Professor, Bill Laswell, die Beastie Boys oder auch Andrew WK, je nach Tagesform und Weedgüte, mehr oder weniger begnadete Stream-of-consciousness-Drolligkeiten entlocken konnten. Gastgeber dieser vor allem musikalisch stimmigen Session sind The Orb, zu deren Sample-Kanon Lee Perry ja von Beginn an dazugehörte. Ihre Instrumentals rollen mit schwerem Puls elegant zwischen Kompakt/Basic Channel-Klarheit und Pilzrausch daher, und schon in den ersten Takten wird klar: So hat man den Meister des spontanen Rasta-Dadaismus noch nicht gehört. Nach und nach flechten die in Ehren erkahlten Schlauköpfe von The Orb dann auch Spuren der ruhmreichen Vergangenheit mit in den Mix: Perrys / Junior Muvins Roots-Hymne „Police And Thieves“ und ein Echo aus The Orbs einflussreichem Acid-Test „Little Fluffy Clouds“, weswegen dann auch (via Sample) Steve Reich Autorencredits einstreichen darf. Und die Perry’sche Textmaschine rattert fröhlich weiter: „I funk up the funk / I caused all the punk / caused all the junk.“ Qualitäts-Junk, allerdings.
Video: The Orb feat. Lee Scratch Perry – Golden Clouds