Die Distribution medizinischen Weeds in Kalifornien treibt die seltsamsten Blüten. Nehmen wir zum Beispiel Gaslamp Killer, den von Flying Lotus mit auf den Warp-Pfad geschubsten Beattüftler, dessen Alleinstellungsmerkmal innerhalb des Brainfeeder-Kosmos vor allem die Unverfrorenheit war, mit der er die komplette Gonja Sufi-LP aus ellenlangen Sample-Fragmenten zusammenbastelte. Nun liegt nach drei EPs und einer satten Anzahl Erscheinungen als Remixer, Mischer oder Producer das erste veritable Autoren-Album vor. Es heißt ganz unbescheiden Breakthrough und bündelt das ganze Spektrum seines chaotisch-wahnhaften Outputs: Da singt Gonja Sufi wehmütig über äthiopischen Riffs, das schlonzt Samiyam ein Bassfuzz-Monster hin, das (wie ziemlich vieles auf der Platte) schwer nach One-Take klingt, da gibt Thundercat den Jaco Pastorius, Mama persönlich bezeugt per Interview-Einsprengsel die früh erwachte Musikalität des Sprösslings, und zwischendurch setzt sich jemand ans Schlagzeug. Ein bis zwei Killer-Instrumentals fallen dabei auch noch mit ab. Wer braucht einen roten Faden, wenn man man mit einem ganzen Haufen vielfarbiger Wollknäuel auch einen schönen Pulli stricken kann? Mitgestrickt hat an fast jedem Track ein anderer Low End/Brainfeeder-Schwager. Insofern ist Breakthrough nicht nur des Künstlers neue, funkelnde Visitenkarte mit hässlichem Cover, sondern auch ein Manifest des neuen Westküsten-Kollektivismus.
Video: The Gaslamp Killer – Breakthrough (Teaser)