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VESSEL Order Of Noise (Tri Angle)

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Mit insgesamt nur vier Veröffentlichungen (zwei davon Split-EPs) auf den Labels Astro:Dynamics und Left Blank machte Vessel bisher auf sich aufmerksam – genug, um sich für sein erstes Album vom momentan mehr als hippen Label Tri Angle signen zu lassen. Und dorthin passt er auch mehr als genau. Hochgeschwemmt in der ersten Post-Dubstep-Phase, setzt sich Vessels Sound aus Elementen von Dubstep, House und Techno zusammen, inkorporiert aber auch abstraktere Elemente aus Electronica, Industrial und Ambient – und ist damit Acts wie Lukid oder Actress näher als etwa Pearson Sound. Ein verschwommen, verschrobener Sound voller Ecken und Kanten, der durch seine mysteriösen Elemente eben auch hervorragend zur Post-Witchhouse-Ästhetik von Tri Angle passt. Und dass Vessels Talent keine Sternschnuppe ist, beweist er nun auf seinem ersten Longplayer: ein außerordentliches Stück Musik, so viel schon vorab gesagt.

Die 4/4-Bassdrum ist vorherrschend über den Verlauf des Albums, untergraben von tiefen Basswellen. Das Ganze als House oder Techno zu charakterisieren wäre aber doch abwegig, auch wenn Stilelemente durchaus prägenden Einfluss haben. Vielleicht klänge Theo Parrish so, wäre er ein 16-jähriger Teenager aus Sheffield.

Verwaschen ist die Kickdrum, zerfrisselt und von digitalen Stör-Artefakten durchwoben der Sound darum, die Atmosphäre hat etwas dunkel Geheimnisvolles, das an Noise-schwangeren Ambient denken lässt, oder auch Autechre in ihren abstraktesten Moment. Überhaupt ist britische Electronica wohl wichtiger Einfluss für Vessel, das merkt man an zahllosen kleinen Details, wie zum Beispiel anheimelnd schönen Glocken-Melodien, die hier und dort durch den Soundteppich hindurch dringen, oder den erhabenen Waveform-Synthesizer-Flächen von digitaler Schönheit. Dass er dennoch kein Epigone, seine Musik stattdessen eine folgerichtige Fortsetzung dieser Musik-Tradition ist, gelingt durch die Filterung des Sounds durch die Einflüsse kontemporärer Bassmusik – wodurch schließlich der ganz eigene Sound dieses Albums entsteht – und das ist, sagen wir es ruhig mit diesem Klischee, ein Trip.

Eingerahmt von zwei ambienten Klangskulpturen nimmt Vessel hier den Hörer mit auf eine faszinierende Reise in die tieferen Strukturen abstrahierter Bassmusik jenseits des Dancefloors, eine Expedition zum Mittelpunkt eher abseitig angelegter Musik, eine Reise, wo sich jedes neue Stück aus dem vorgehenden speist – man wünschte, sie würde nie enden. In einem Wort: hervorragend.

 


Stream: VesselCourt Of Lions

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