Glaubt man der Legende, trafen sich Pig & Dan Ende der Neunziger in einem Flugzeug, entdeckten die gemeinsame Liebe zur elektronischen Musik und sind seither ein unzertrennliches Produzentenduo. Fünf Jahre nach Imagine erscheint mit Decade ihr zweites Album und es ist – nun ja, der Name verrät es schon – eine Retrospektive der letzten zehn Jahre. Dabei standen aber nicht die effektiven und aufdringlichen Tracks wie beispielsweise ihr kleiner Cocoon-Hit „Oh Yeah“ im Fokus, ganz im Gegenteil. Schnörkellos kann man etwa „Doing It For Yourself“ bezeichnen und Tracks wie „Natives“ und „The Nurse“ verbreiten sogar eine sehr angenehme und schlichte Euphorie. Allerdings darf das, was die beiden bekannt gemacht hat, schließlich nicht fehlen in dieser Sammlung: Pumpender, treibender Tech House, dem man seine balearischen Gene anmerkt. „Breadrin Beats“ etwa hat das Potential, durch seine chirurgisch-präzise Beatprogrammierung alle Tänzer zu einer simultan hüpfenden Masse gleichzuschalten und „Lone Ranger“ schraubt sehr langsam den kalkulierten Wahnsinn in Form einer verzerrten Basslinie zwischen die vier unbarmherzigen Takte. In solchen Momenten merkt man, dass Pig & Dan mehr auf die großen Raves als auf die kleinen, intimen oder experimentellen Clubs schielen und lieber gängige Codes bedienen als irgendetwas neu zu erfinden. Insgesamt ist das alles sehr sauber produziert und absolut massenkompatibel, eine eigenständige Beseeltheit muss man allerdings woanders suchen.
Stream: Pig & Dan – Decade (Previews)