Um Kwaito, den gebrochenen House mit Raps aus Südafrika, gab es ja schon Ende der neunziger Jahre sowie 2005 im Gefolge des Films Tsotsi einige kurzlebige Hypes. Kurzlebig vor allem deshalb, weil die Stücke in westlichen Ohren letztlich dann doch nur selten so cool waren, wie sie theoretisch hätten sein können: zu viel öde Kläfferraps über zugekleisterte Beats. Das Londoner Bassmusik-Trio LV hat schon vor zwei Jahren die ideelle und historische Verwandtschaft zwischen Kwaito und UK Funky erkannt und den Novelty-Track „Boomslang“ (Afrikaans für „Baumschlange“) mit einem Sample des südafrikanischen Rappers Okmalumkoolkat veröffentlicht. Auf ihrem zweiten Album Sebenza (Zulu für „Arbeit“) bürsten sie jetzt dankenswerterweise den inzwischen fast schon versickerten Kwaito mit zeitgemäß glitzernden Synthesizern und trocken klackernden UK-Funky-Beats auf, zu denen südafrikanische Rapper wie Spoek Mathambo, das Duo Ruffest und wieder Okmalumkoolkat im typisch leiernden Englisch des Landes sowie auf Zulu vereinzelte Verse rappen dürfen. Das ergibt endlich mal coolen Kwaito – und einen Kreisschluss, nach dem man sich schon lange gesehnt hatte.
Video: LV – Sebenza featuring Okmalumkoolkat