burger
burger
burger

ROBERT HOOD Motor: Nighttime World 3 (Music Man Records)

- Advertisement -
- Advertisement -

Mit seinen irrealen Bleeps und irrwitzig schnellen Grooves kappte Robert Hood das soulige, songbezogene Erbe des Detroit-Techno. Hoods Musik war ungreifbarer und rätselhafter als die eines Jeff Mills. So speziell und hermetisch Hoods Ansatz ist, eröffnete er doch enormen Raum für Variation: Kein Techno-Artist aus Detroit hat eine derart umfangreiche Diskografie vorzuweisen. Sein neuntes Album knüpft an die ersten beiden Teile von Nighttime World von 1995 und 2001 an. Deren housigen Sound nimmt er aber nicht auf, vielmehr ist es das Robert Hood-Album, das sich am stärksten vom Club entfernt. Ausgangspunkt war Julien Temples Dokumentarfilm Requiem For Detroit, der den Aufstieg und Verfall der Stadt als Industriemetropole nacherzählt. Hood bezieht sich auf die Geschichte der Stadt hier ganz anders als der klassische Detroit Techno, der in der Musik eine Art klanglicher Utopie erschuf. Hood inszeniert die Abschnitte der Stadtgeschichte als eine Art Musical aus künstlichen und vorgefundenen Klängen. Im Track zu den crackverseuchten Achtzigern etwa sind Schreie zu hören. Das ist jedoch nie zu eindeutig oder kitschig. Die Synthesizer-Loops und Field Recordings erzeugen ein sehr greifbares Bild vom Leben in der Stadt, das durch und durch von der Industrie und deren Verschwinden bestimmt ist. Während sich Jeff Mills im Format des Coffee Table Book zum entrückten Star stilisiert, mischt sich Robert Hood ganz unmittelbar in die Debatte um die Vergangenheit und Zukunft seiner Stadt ein.

 


Stream: Robert HoodMotor: Nighttime World 3

In diesem Text

Weiterlesen

Features

[REWIND2024]: So feiert die Post-Corona-Generation

Die Jungen feiern anders, sagen die Alten – aber stimmt das wirklich? Wir haben uns dort umgehört, wo man es lebt: in der Post-Corona-Generation.

[REWIND2024]: Ist das Ritual der Clubnacht noch zeitgemäß?

Hohe Preise, leere Taschen, mediokre Musik, politische Zerwürfnisse – wo steht die Clubkultur am Ende eines ernüchternden Jahres? Die GROOVE-Redaktion lässt das Jahr 2024 Revue passieren.

[REWIND 2024]: Gibt es keine Solidarität in der Clubkultur?

Aslice ist tot. Clubs sperren zu. Und die Techno-Szene postet Herz-Emojis. Dabei bräuchte Clubkultur mehr als solidarische Selbstdarstellung.