Monika Kruse ist seit Mitte der neunziger Jahre ein erfolgreicher DJ. Ihr viertes Album Traces ist ganz und gar aus der Logik des Auflegens entwickelt: Der einzelne Klang immer Mittel zum Zweck, Teil des großen Ganzen. Das Album wird von ihrem Gespür für die Wirkung elektronischer Klänge getragen. Mit sparsamen, im ersten Moment unspezifisch wirkenden Sounds erzeugt sie eine spezielle Atmosphäre und Stimmungen. Wie bei vielen guten DJ-Sets geht es bei diesem Album um einen Vereinfachungsprozess, an dessen Ende mit einem einzigen Loop alles gesagt ist. Bei einer solchen Arbeitsweise liegt es fern, sich stundenlang in einzelne Klänge herein zu denken, um ihnen ganz spezielle Nuancen abzugewinnen. So ist das Album gegenüber stilistischen Positionierungen gleichgültig. Mal fallen die Sounds housig aus, mal technoid. Die Flexibilität und Offenheit, die für einen DJ unverzichtbar ist, lässt einen Produzenten unentschieden wirken. Aus ihrer DJ-Perspektive ist es da nur geschickt, auf eine zeitgenössische Einfärbung der Klänge zu verzichten: auf Prince-Zitate, Disco-Schlenker und Nuschel-Vocals wartet man hier vergebens. Wenn eine Stimme erklingt, dann die des House-Heroen Robert Owens.
Video: Monika Kruse – With Hindsight feat. Nick Maurer