Bereits nach den beiden Veröffentlichungen im vergangenen Jahr war klar, dass Auntie Flo Potenziale birgt, die den Raum eines Albums verlangen. Etwa „La Samaria“ feat. Mamacita, ein Geister beschwörender House-Hybrid, der das Pop-Gerüst so uneitel mit energetischem Latinflair tränkt, dass man Urwaldbäume umarmen will. Klar, einen gewissen Ethno-Einschlag kann die Mehrzahl der Stücke nicht leugnen, allerdings auf den direkten Spuren von Fela Kuti und Tony Allen und ohne jeden Afterhour-Eingeborenenkitsch. Auntie Flo vermisst hier nun das Territorium, an dessen Grenzen sich Caribous Alter Ego Daphni oder Four Tet mit ihren letzten Veröffentlichungen herumtrieben. Postdubstep, Kwaito und Chicago verbinden sich zu einem großen Wurf avancierter Popmusik. Jedes Stück hantiert mit einer ganz eigenen Soundpalette, und öffnet dabei doch nur einen weiteren Abschnitt einer in sich völlig konsistenten Ästhetik, die trotz der melodieaffinen catchyness immer das experimentelle Moment introspektiver Jam-Sessions oder flüchtig dahingeworfener Fragmente sucht. Aber was macht man dann am Ende mit den schwebenden Patterns und den verzückten Arpeggios einer Nummer wie „Train“? Oder mit der alles zerreißenden Bassline vom Schlussstück „Futurismo“? Beide unterfüttert von psychedelisch rasselnder Rhythmik scheinen gleichsam abschließend noch einmal auf den Punkt bringen zu wollen, warum diese schillernde Future Rhythm Machine gar nicht genug wahrgenommen werden kann. Der Titel sagt alles.
Stream: Auntie Flo – Future Rhythm Machine (Album Preview)