Kindness ist der neue heiße Scheiß. Von der Insel natürlich. Hipster-Pop, der irgendwie nach DIY und irgendwie nach Disco klingt. Wieder einmal eines dieser seltsamen britischen Phänomene, deren Debüt-Album schon als großer Hype gilt, bevor auch nur ein Song davon zu hören war. Solch zweifelhaft früher Ruhm, der Adam Bainbridge alias Kindness zweifellos zuteil wird, rührt maßgeblich von seinem 2009 wie aus dem Nichts auf Moshi Moshi erschienenen Replacements-Cover „Swinging Party“, das seinerzeit eine kleine Offenbarung für den esoterisch angehauchten Indietroniker mit Sinn für Zeitgeist bedeutete. Das lässig schnalzende House-Pattern in Kombination mit sanfter Chillwave-Psychedelik zwischen Animal Collective und Beach House strahlt auch auf dem Album als helles Glanzlicht, dessen schillernde Eleganz einzig vielleicht noch das zusammen mit Cassius produzierte „Cyan“ erreichen mag. Manch andere Nummern schaffen es nicht, ihre sicherlich vorhandenen Potenziale zu entfalten. Meist, weil Bainbridges Stimme nicht wirklich viel mehr als wehmütiges Hauchen ausmacht, während die rotzige Lo-Fi-Synthesizer-Pop-Ästhetik und der ausgestellte Narzissmus als Attitude doch schon verdammt viel hergegeben hätten. Für die American-Apparel-Fraktion gibt es jedenfalls ein Leben nach Washed Out. Wir warten derweil auf das zweite Album.
Stream: Kindness – Gee Up