Philip Bader ist ein umtriebiger Berliner Produzent, der seit sechs Jahren auf Labels wie Electric Avenue, Kindisch, Bar25, Dirtybird und Highgrade veröffentlicht – letztere bringen nun auch sein Debütalbum heraus. Ein Dancefloor-Album, wie sollte es anders sein. Alle Tracks auf hohem Produktionsniveau, aber keine Hymnen und keine klanglichen Innovationen, die der Clubmusik eine ästhetische Weiterentwicklung ermöglichen könnten. Solider Berliner Minimalismus. Aber wie so häufig passieren auf Albumlänge eben auch jenseits des Hauptgeschehens interessante Dinge, und so auch bei Bader. Sehr verfänglich sind nämlich die Gesangsstücke, die zwischen entrücktem Ambient und poppiger Ballade changieren: „Wishful Thinking (feat. Ja Hier)“ und „Sunshine (feat. Ja Hier)“ bringen verhuschte Piano-Skizzen und zerbrechlichen Gesang zusammen, ohne das Klangbild unangenehm zu verzuckern. Einen großen Moment offenbart das Album mit der Jazz-Sängerin Anna Luca, deren hohe Stimmlage mit einem ruhigen Piano-Loop, sachter Schlagzeug-Stütze und hintergründigen Harmonien einen Klangeindruck erzeugt, der stark an CocoRosie erinnert. Mit den genannten Stücken zeigt Bader ein Potenzial, das zu einem eigenständigen Pop-Album hätte führen können. Aber das kann ja noch kommen.
Stream: Philip Bader – Wishful Thinking (Snippets)