Es ist wahrlich nicht leicht, einem uralten und tendenziell strukturkonservativen Genre wie Electro neue Facetten und einen in dessen strengem Rahmen funktionierenden neuen Ansatz hinzuzufügen. Jimmy Edgar gelingt dies schon seit seinen ersten eigenen Veröffentlichungen um 2004 herum wie kaum einem Zweiten. Auf dieser, seiner bereits vierten LP vermag er den Hörer bereits mit dem ersten Kraftwerk-auf-Koks-Beat wieder zu packen. Um von dort an Electro erneut bis kurz vor den Genre-Riss gehörig auszubeulen, inklusive Autotune, modernistischem Silbengeschnipsel, G- und Achtziger-Funk sowie einigen Juke-Beats. So klingt etwa das kaskadenhafte Abschlussstück „In Deep“ wie die Siebziger-Talkbox-Ikone Peter Frampton zusammen mit Art Of Noise und Dr. Dre beim Juke-Battle. Damit, mit seinen Subbässen und mit der Wahl seines Labels baut Edgar Querverbindungen von der anderen Seite: Während sich immer mehr Bassmusik-Produzenten auf Electro beziehen, verbeugt sich dieser Electro-Produzent vor british bass. Und mit „Take Me On A Sex Drive“ gibt es sogar endlich mal wieder ein Update des guten alten Subgenres Porno-Electro. Was könnte man mehr wollen?
Stream: Jimmy Edgar – Switch Switch