Autoren-Dubstep der Marke Blake und Sbtrkt, aber mehr noch als die Genannten nahe dran an einer gewissen Befindlichkeitspose, die in Weicheierei kippen kann. Alles auf The Keychain Collection ist sehr melancholisch, sehr Piano, sehr skelletiert, dabei aber nicht so elegant wie bei Überflieger-James. Die Plattenfirma nennt „Mount Kimbie mit Humor, Burial auf einem sanft-sonnigen Dancefloor und Gold Panda mit R&B-Neigung“ als Referenzen, aber vor ein paar Jahren wäre Gang Colours eher sang- und klanglos im Trip-Hop-Fach der CD-Abteilung gelandet. Soweit die „es ist zehn Uhr morgens und ich brauche Action“-Kritik. Ohne nerviges Tageslicht um und gierige Nerven in einem erfreut das Album durch die höchst angenehme Abwesenheit von Hype-Gehechel und nervigen Auto-Tune-Vocals, alles klingt organischer und weniger überspannt, das Piano erinnert unaufdringlich an John Lennons sanft-verstimmtes Wohnzimmerklavier. Und zum Rotwein passt das alles auch viel besser als der hyperkomprimierte Soundhochglanz diverser dauerbalzgetriebener Jungmänner.
Stream: Gang Colours – The Keychain Collection