Wenn man dieses Album blind hört, meint man, es sei im Chicago oder Detroit der späten achtziger Jahre entstanden. Doch dann klingt der überdrehte Mix aus frühem House und Techno und allerlei Hybridstilen wie HipHouse, Italo und New Beat in deren poppigsten Ausprägungen zu heterogen und zu komplex montiert, um ohne Computer produziert worden zu sein. Tatsächlich stammen die Stücke von einem jungen Franzosen namens Benoit Heitz, der kaum älter ist als die meiste hier zitierte Musik. Besonders angetan hat es Heitz der Housesound des maßgeblichen Detroit-Produzenten Kevin Saunderson. Die Sängerin von dessen Band Inner City, Ann Saunderson, ist auf einem Track zu hören. Liebevoll bringt er das gesamte Saundersonsche Klangarsenal in Anschlag. USA ist aber zu respektlos und eigensinnig, um nur reine Fanmusik zu sein. Heitz steigert die Intensität des Ideenflusses um ein Vielfaches. Wie hier Groovepattern und Songsplitter auf den Hörer einprasseln, hat durchaus etwas Brutales. Dabei hat das Album aber nichts von der erzwungenen Abfahrt des Ed-Banger-Sounds. Heitz gehorcht keinem Floor-Diktat. Eher ist USA Produkt eines ruhelosen, manischen Bewusstseins, in dem sich die musikalischen Formen mit extremer Geschwindigkeit auflösen, um auf andere stilistische Folien transformiert zu werden.
Stream: Surkin – USA (Snippets)