Über die Synthese von Jazz und elektronischer Tanzmusik ist schon zu viel geschrieben worden, als dass man noch Substantielles hinzufügen könnte. Einige Projekte wussten zu überzeugen, das meiste blieb dann aber doch etwas zu gewollt, um nachhaltig Bestand zu haben. Denn entweder konnte der improvisatorische Habitus des Jazz der Präzision der Elektronik nicht beikommen, oder die elektronischen Arrangements von Jazzstandards ließen das vermissen, was man landläufig als die „Seele“ der Musik bezeichnet. Diese Lethargie versuchen der kanadische DJ und Produzent Mike Shannon, der japanische Gitarrist Takeshi Nishimoto und die deutschtürkische Sängerin Fadila mit ihrem Album Ghost Story aufzubrechen. Das ist zwar in der Gesamtschau nicht die Neuerfindung des Rades, aber immerhin eine richtig gute Pop-Platte geworden – und so manches Stück lässt gar eine ungeahnte Cleverness aufschimmern. Denn wie in „Best Served Cold“ die perlenden Klavierläufe mit kurzem elektronischem Nachhall über einem akustischen Bass belegt werden, ist hinreißend. Überhaupt: Wie hier der Swing in ätherische Klangmeditationen überführt wird, ist mehr als nur hörenswert. Fadilas zerbrechlich dünner Gesang, die harmonische Gitarrenarbeit Nishimotos und Shannons fundiert programmierte Rhythmen addieren sich zu einem tollen Klangerlebnis.
BLUE FIELDS Ghost Story (Haunt Music)
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