Das zweite Album von Conforce klingt anders als erwartet. Die eindeutige Referenzmaschine steht still. Der Mann lässt sich eigentlich dem niederländischen Kult um Clone oder Rush Hour zuordnen und ist der Pflege und Verwaltung von Detroit und Chicago nach dem Reinheitsgebot verpflichtet, doch diesmal schwimmt er ein wenig weiter raus. Freilich nicht zu weit. Escapism – der Titel könnte durchaus Hinweis auf diesen „Bereifungsschlag“ sein – ist zwar keine 180-Grad-Kehrtwende. Aber eben auch kein Faksimile, keine Platte die man genau so schon einmal vor 22 Jahren hätte hören können und auch keine Tour de Lofi. Conforce verbindet seine Wurzeln im rohen Klang US-amerikanischer Vorbilder mit der Akribie europäischen Sounddesigns. „Diversion“ ist geradezu ein Paradebeispiel für dieses aufgeräumte Geschichtsbewusstsein, und Stücke wie „Revolt DX“ kann man sich sicherlich bei Fengler, Dettmann und Klock vorstellen. Damit ist Conforce bei Delsin ohnehin an der richtigen Adresse. Das Gefühl von gestern mit den Mitteln von heute.
Stream: Conforce – Shadows Of The Invisble