Handelsüblicher Hiphop war noch nie die Handschrift des Briten Rodney Hylton Smith alias Roots Manuva. Stets waren Reggae, Dub und elektronische Rhythmen wichtiger Teil seiner musikalischen Ausdrucksform, die eher von satt produzierte Basslines statt von einlullende Loops geprägt ist. Dazu gesellt sich stets sein lässiger Rapstil, der gern augenzwinkernd das Leben in Zeiten des Fitnesswahns und der allgemeinen Kommerzialisierung seziert. Mitte der Nullerjahre machte ihn dieser einmalige Mix für eine Zeit zum Hiphop-Star in Großbritannien, und er lebte die Rapversion eines Rock’n’Roll-Lifestyles. Auf seinem fünften Soloalbum 4 e v e r e v o l u t i o n pendelt er nun von ruhigen Balladen zu Funk, Wonky, Reggae und sphärisch schwebender Death-Disco. Die Tracks mit Geschwindigkeit rattern gern vertrackt. Die ruhigen Stücke werden von einer minimalistischen, rauen Rhythmusarchitektur bestimmt. Aber eigentlich sind bei Roots Manuva die Backing-Tracks nicht das Ausschlaggebende für die Magie seiner Musik. Sein Reimstil ist der große Magnet. Kein zeitgenössischer MC nuschelt so charmant verkifft und variiert die Tempi so lässig abgehangen wie der 39-jährige aus dem Süden Londons.
Video: Roots Manuva feat. Rokhsan – Get The Get