burger
burger
burger

M83 Hurry Up, We’re Dreaming (Naïve)

- Advertisement -
- Advertisement -

Anthony Gonzalez war mit M83 im letzten Jahr mit den Kings Of Leon, Depeche Mode oder den Killers auf Tour. Die Referenzpunkte des inzwischen in Los Angeles lebenden Franzosen haben sich verschoben. Die Ambitionen sind gewachsen, die Vorstellungskraft ebenso. Angefangen hat M83 als schüchternes Shoegaze-Ambient-Indie-Rock-Phänomen mit Hang zum Bombast. Damals waren My Bloody Valentine, Aphex Twin oder Jean Michel Jarre Bezugspunkte. Heute sind es nach eigenem Bekunden Queen, Pink Floyd, die Smashing Pumpkins oder Tears For Fears. Als Anthony Gonzalez mit der Arbeit an seinem neuen Album  H u r r y  U p  ,  W e ’ r e
D r e a m i n g
 begonnen hat, scheint er davon geträumt zu haben, Headliner auf einem Festival in noch nie dagewesener Größe zu sein. Er trägt den gigantischen Ausmaßen der Bühne Rechnung und wächst über sich hinaus, allenfalls die Freiheitsstatue oder der Koloss von Rhodos sind auf Augenhöhe. Der Franzose, der bislang als Sänger mit Shoegaze-Schüchternheit kokettierte, singt auf dem neuen M83-Abum beängstigend expressiv – und klingt dabei wie ein Peter Gabriel in einer Wall-of-sound-Hölle gespeist aus dem Maximum eines riesigen Studiomischpults. Anthony Gonzalez will das Himmelsfirmament überragen. Und folglich musste  H u r r y  U p  ,  W e ’ r e
D r e a m i n g
 auch mindestens ein Doppelalbum werden – eines, das mit seinen 22 Songs die mögliche Spielzeit auch wirklich ausnutzt. Hier sieht sich einer auf Augenhöhe mit dem  W h i t e
A l b u m
 der Beatles – mindestens. Und so quält sich der Hörer durch zwei CDs, die auf tausend Spuren aufgeblasenen Bombast als große Tonkunst verkaufen wollen. Um es auf den Punkt zu bringen:  H u r r y  U p  ,  W e ’ r e  D r e a m i n g  ist ein unerträglicher Albtraum.

 


Video: M83Midnight City

In diesem Text

Weiterlesen

Features

[REWIND2024]: So feiert die Post-Corona-Generation

Die Jungen feiern anders, sagen die Alten – aber stimmt das wirklich? Wir haben uns dort umgehört, wo man es lebt: in der Post-Corona-Generation.

[REWIND2024]: Ist das Ritual der Clubnacht noch zeitgemäß?

Hohe Preise, leere Taschen, mediokre Musik, politische Zerwürfnisse – wo steht die Clubkultur am Ende eines ernüchternden Jahres? Die GROOVE-Redaktion lässt das Jahr 2024 Revue passieren.

[REWIND 2024]: Gibt es keine Solidarität in der Clubkultur?

Aslice ist tot. Clubs sperren zu. Und die Techno-Szene postet Herz-Emojis. Dabei bräuchte Clubkultur mehr als solidarische Selbstdarstellung.