Nichts weniger als „Natur, Technologie und Musik“ wolle sie auf B i o p h i l i a zusammenbringen, sagt Björk. Und natürlich reicht für so ein ambitioniertes Unterfangen ein schlichtes Album nicht aus. B i o p h i l i a ist deshalb gleichzeitig auch eine zehnteilige multimediale App, eine zweijährige Konzerttour inklusive Workshops und ein Dokumentarfilm. Schon die Musik erscheint in einem halben Dutzend Formaten, vom Download über eine Schallplatte bis zur – kein Witz – lackierten Eichenholz-Kiste mit einem leinengebundenen Buch inklusive zehn verchromter Stimmgabeln.
Für die neuen Lieder hat Björk diesmal nicht nur mit Studiomusikern, sondern vor allem auch mit Instrumentenbauern zusammengearbeitet. Entstanden sind dabei unter anderem eine per Keyboard steuerbare Pfeifenorgel, eine drei Meter lange Pendelharfe und das Sharpsichord, ein hunderttausend Euro teurer Bastard aus Spieluhr, Grammofon und Harfe. Die Überraschung dabei: B i o p h i l i a klingt, allem konzeptionellen Größenwahn zum Trotz, so reduziert, ja fast schon minimalistisch, wie keins ihrer sieben Studioalben bislang. Im Vordergrund steht Björks Stimme, begleitet meist von einem der neuen Instrumente. So auch auf der Single „Crystalline“: Einer auf dem Gameleste – einer Kreuzung aus Glockenspiel und Gamelan-Metallofon – gespielten Melodie steht eine einfache Basslinie gegenüber, gelegentlich sprühen Soundfunken, begleitet von einer synkopierten Bassdrum, bis schließlich ein Amenbreak über allem hereinbricht.
Video: Björk – Crystalline