Walls spielen im gekachelten Echoraum. Gut poliert und ganz Oberfläche, so klingt ihr zweites Kompakt-Album C o r a c l e. Der Nudisco-Beat im eröffnenden „Into Our Midst“, das rauschende Klingelklangel „Il Tedesco“ oder die lieblichen Klangspiegel von „Raw Umber/Twilight“, sie ermöglichen Zugänge zu den ausufernden Ideenclustern Krautrock, Electronica, Dub, Shoegaze. So schreiben die beiden Londoner Alessio Natalizia und Sam Willis die Geschichte von Walls einfach weiter. Sie begann mit einigen Knallern, denn als im vergangenen Jahr ihr Albumdebüt erschien, da wurde James Holden gleich zum Fan, und das englische Musikmagazin Mojo kürte W a l l s gar zum „Electronic Album Of The Year“. Doch niemand muss sich dafür interessieren, wie viele Löffel Zucker sich Liam Gallagher in den Tee löffelt, nur um C o r a c l e zu schätzen. Eher beweist das Album die Eleganz der kurzen Aufmerksamkeitsspannen, wie sie manchen Chillwave-Bands gelingt. Ja, gelungener Chillwave ohne Wimp-Gesang, das ist es. Und die homöopathischen Drogenpillen beinhalten Potenzen von Acid anstatt von Opium.
Stream: Walls – Raw Umber/Twilight