Der Schlafzimmer-Produzent Ernest Greene wird wohl wie kaum ein anderer Protagonist mit der ironisch geprägten Bezeichnung <i>Chillwave</i> assoziiert – einem Sammelbegriff für den unterproduzierten Synthie- und Dreampop zahlreicher Digital Natives, die in den vergangenen zwei Jahren vornehmlich im angelsächsischen Raum die Sampler zum Rauchen brachten. Mit seinem offiziellen Debütalbum <i>Within And Without</i> knüpft der 28-jährige Träumer nahtlos an seine bisherigen EPs an und dürfte so einmal mehr zur Vertonung romantischer Strandfantasien taugen. Schließlich handelt es sich um Sommermusik im besten Sinne. Dabei ist immer wieder aufs Neue erstaunlich, mit welcher Emphase hier an der Konstruktion einer eskapistischen und nostalgischen Patina gefeilt wird, die im krassen Kontrast zur medialen Präsenz des Eigenbrötlers steht. Die samplebasierten Instrumentale atmen den Geist früher HipHop-Produktionen, werden aber durch extrem flächige Klangschichtungen und schwärmerisch-verhalltem Gesang in Richtung Shoegaze umgedeutet – als hätte man Slowdive die Gitarren entwendet und ihnen eine MPC hingestellt. Der Hype mag bereits weiter gezogen sein, die beseelte Popmusik von Ernest Greene bleibt gerade aufgrund ihrer Intercontent:encodedualität zeitlos schön.