Wenn von den prägenden Indielabels der Achtziger die Rede ist, fallen meist Namen wie Factory und Mute, doch von ZTT ist fast nie die Rede. Was auch daran liegen mag, dass das 1983 vom Produzenten Trevor Horn und vom NME-Journalisten Paul Morley gegründete Label gleich zu Beginn seine größten Erfolge hatte – in einer Größenordnung, die für unabhängig betriebene Plattenfirmen absurd erschien. Als Resultat von Horns detailversessener Suche nach der perfekten Mischung aus Sound, Melodie und Rhythmus und den von Morley gestellten – und von seiner Lektüre von Futuristen und Poststrukturalisten inspirierten – Grundsatzfragen zur Popmusik entstanden Schlag auf Schlag Hits von Frankie Goes To Hollywood, der ZTT-Hausband Art Of Noise und Grace Jones, die zu den aufregendsten Popplatten ihrer Zeit gehörten. Ende der Achtziger erlebte ZTT dann mit Raveacts wie 808 State und Shades Of Rhythm eine Renaissance und brachte auch erste 12-Inches von Moritz von Oswald (als Time Unlimited) sowie Sun Electric heraus. Die anlässlich des 25. Jubiläums von ZTT veröffentlichte Box mit drei CDs und einer DVD versammelt diese Höhepunkte, verschweigt aber auch nicht, was danach kam. Und das war vor allem Seal.