Die Emotionen, sie befinden sich im ewigen Wpoperstreit: Jay Denham, ein sanfter Gigant. Der Mann, der glücklicherweise immer noch im Fahrstuhl zwischen Detroit und Chicago eingeklemmt ist und sich dort eine bequeme Nische eingerichtet hat, steht schon seit rund 15 Jahren für das Zusammendenken von schnörkellosem Poltern und Basslines von leicht hölzerner Funkiness. Heute will er Sanftmut ausrollen, den Hammer zwar nicht zuhause lassen, aber immerhin mit den Fingerspitzen arbeiten. Auf seinem dritten Album für Disko B schleichen so zwischen die mächtigen Soundströme an der Schnittstelle von maximalem Techno und House Augenblicke von Laszivität und das Verständnis von Soul. Im gemeinsam mit seinem Kollegen Anthony „Shake“ Shakir produzierten titletrack lässt, so scheint’s, Barry White grüßen. Stark erotisiert können wir eine Männerstimme vernehmen: „The Truth is here! Can you feel it?“ Aber ja doch, können wir, wir tanzen doch! Im Hintergrund pulsieren Strings, eine zweite Stimme – ist’s ein Kinderchor, ist’s eine hochgepitchte Diva? – streut Verwirrung. Durchwegs gelingen Denham auf dieser merkwürdig durchwachsenen, teils großartigen Platte die bemerkenswertesten Momente, wenn er die Stücke mit Gesang und Sounds der Seltsamkeit nachsalzt, die instrumental gehaltenen Tracks geraten ihm bisweilen gar arg herb. Wenn aber die Stimmen wiederkehren und von Jesus und der Liebe künden, schmilzt das Eis im Herzen. Ein gestrenger Dancefloor mit sexy Seele.