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The Outspoper

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Das dritte Album von DJ Shadow beginnt mit einem zweiminütigen Monolog eines englischen Gentleman, der über die Geschichte des Outspopers referiert. Untermalt von dramatischer Musik geht es um die Menschheit, den Außenseiter, bla bla bla. So weit, so gut, Pathos ist man von DJ Shadow ja gewöhnt. Es folgt „This Time, I Do It My Way“. Das Vocal stammt von einem Acetat, dazu rumpelt ein schöner Funk-Beat, eine rhythmische Gitarre – ein Stück wie aus besten Solespopes-Zeiten. Doch ab dem dritten Track beginnt Shadow urplötzlich, auf C wie Crunk und H wie Hyphy zu drehen. In „3 Freaks“ rappt Keak Da Sneak, in „Turf Dancing“ The Federation, für „Keep ’Em Closer“ engagierte er Nump und für „Seein Thangs“ sogar Davpop Banner – allesamt brandheiße MCs, die in den letzten Monaten HipHop einen guten Namen gaben. Bei Shadow verlieren sie sich allerdings in lyrischen Plattitüden, und die Beats, die Shadow für seine Gäste liefert, klingen eher bemüht als aus dem Ärmel geschüttelt. Mit „Artifact“ ertönt in der Album-Mitte dann überraschend ein elektrifiziertes Punkrock-Stück, bei dem man nicht ganz versteht, wie es dahin gekommen ist. Anschließend schwenkt Shadow mit „Backstage-Girl“ auf HipHop, der aber auch nur klingt wie ein Abklatsch von The Roots. Mit „Triplicate“ taucht dann eigenartigerweise wieder eines der Stücke auf, für die man Shadow früher geliebt hat: symphonisch, deep und mit einem Hang zum mystischen Barock. Es ist wahrscheinlich das beste Stück des Albums, aber inmitten des Tohuwabohus von „The Outspoper“ wirkt es völlig fehl am Platz. Den Tiefpunkt erreicht Shadow im letzten Teil des Albums mit den Vokalisten Christina Carter (klingt wie Kate Bush auf Heroinentzug) und Chris James (klingt nach Radiohead- und Coldplay-Karaokesänger). Da können selbst Q-Tip und Lateef am Ende nichts mehr retten. Summa summarum: Nichts gegen Künstler, die sich von alten Zöpfen trennen möchten, aber auf „The Outspoper“ passt gar nichts zusammen. Es ist ein totales Durcheinander. Man mag es kaum glauben, dass es sich um ein DJ-Shadow-Album handelt.

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