Thüringens Techno-Export Nummer Eins, Robag Wruhme, macht Frühjahrsputz auf seiner Festplatte und schnürt uns ein Päckchen verloren gegangener Klackerklopper-Perlen, die es bisher fast ausnahmslos nur auf Vinyl oder auf Gabor Schablitzkis Rechner zu hören gab. Das ist fein, und die Musik auf The Lost Archive EP – die eigentlich keine EP, sondern ein Mini-Album ist – klingt so knuffig wie Herr Schablitzki aussieht. Und vor allem überrascht mal wieder, welche Bandbreite Wunderkind Wruhme mit seinem Sound abdeckt: Ob Häcksel-Downbeats in bester Funkstörung-Manier („Spekk-Drum“), squarepushereske Drillbeats über verträumten Streichern („Backenvesper“) oder knurspelnde House-Deepness („Draw Halcyon Days“), die Matthew Herbert zur Ehre gereichen würde – Gabor kann einfach alles. Da machen nicht nur die Tracktitle Spaß. Und da Wruhme ja auch nicht mehr der allerjüngste ist, gibt’s auch schon mal geruhsam zeitlos Eno-eske Ambientwölkchen („Intro“) und dronig nachdenkliche Soundscapes („Cohpra“) zum Abschluss. Da freut man sich doch auf alles, was Gabor noch so hinterm Schrank hervorzaubern könnte.